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Es gibt ein (Schul-) Leben nach den Sommerferien: Weniger Stress mit den Hausaufgaben | Ein Interview

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Während der Corona-Homeschooling-Zeit haben viele Eltern gemerkt, dass das Lehrersein (zumindest für die eigenen Kinder) keine Job-Option für sie ist. Wie gut, dass gerade Sommerferien sind!

Aber die Ferien enden bei uns in einer Woche. Und auch ohne Homeschooling (was nach den Ferien hoffentlich an allen Schulen vorbei ist) ist es für die meisten eine große Herausforderung, mit den Kindern die Schularbeiten zu machen oder für Arbeiten und Tests zu lernen.

Ich habe mal bei Katharina Hilberg (Ina) nachgefragt. Sie ist Diplompädagogin und arbeitet seit über 17 Jahren als Nachhilfelehrerin. Sie beschäftigt sich mit stressfreiem Lernen, Lernspielen und hat gerade ihr erstes Buch „Hausaufgabenfrust ade! Lernen mit Spiel & Spaß“ veröffentlicht.

Weniger Stress mit den Hausaufgaben

Frage: Liebe Ina, Hausaufgaben sind in vielen Familien ein großes Thema. Dabei kommen aus meiner Erfahrung einige Punkte zusammen: Wann ist der beste Zeitpunkt, an dem das Kind am besten lernen kann (und Eltern Zeit haben)? Was sind die individuellen Lernvorlieben des Kindes? Wie ist die jeweilige Einstellung zum Fach? Was sind deine drei Top-Tipps, damit das Lernen zu Hause am besten gelingt? 

Ina: Als erstes ist es wichtig, aus dem Lerntrott zu kommen und dem Hausaufgabenfrust den Kampf anzusagen. Kreative Lernspiele für drinnen & draußen bringen die nötige Abwechslung in jede Lernsession. Ich lege in meiner Nachhilfe immer großen Wert darauf, dass die Lernspiele Spaß machen und mit Freizeitaktivitäten verbunden sind. So empfinden die Kinder das Lernen nicht als reines „Pflichtprogramm“. Kinder lieben es, zu spielen! Warum also nicht die Begeisterung für Spiele fürs Lernen nutzen? Auch unterschiedliche Materialien (wie z.B. Kastanien, Sand, Wäscheklammern etc.) wecken die Neugierde der Kinder beim Lernen. In meinem Buch „Hausaufgabenfrust ade! Lernen mit Spiel & Spaß“ stelle ich über 40 Lernspiele vor, die Schwung in die Lern- und Hausaufgabenzeit bringen. Sie steigern die Lernmotivation der Kinder und vertreiben die Langeweile beim Lernen. Ich bin mir sicher, dass eure Kinder auch Freude am spielerischen Lernen haben und solche Lernspiele nicht kennen. Denn eins steh fest: Wenn das Lernen wirklich Spaß macht, bleiben die Inhalte im Gedächtnis hängen.

Zudem lohnt es sich, bei schönem Wetter das Lernen nach draußen zu verlagern. Lernspiele an der frischen Luft kurbeln den Denkprozess an und stillen den Bewegungsdrang. Dadurch prägen sich die Kinder Lerninhalte einfacher und besser ein. Bewegung und Spaß fördern die Gesundheit sowie körperliche, emotionale, soziale und motorische Entwicklung des Kindes. Gerade wenn Kinder auch vormittags die Schulbank drücken, sind Lernspiele unter freiem Himmel eine willkommene Abwechslung. An dieser Stelle möchte ich Euch kurz den Activity-Kreis vorstellen, der sich für fast jedes Lernthema verwenden lässt: Dafür malt man mit Straßenkreide einen großen Kreis als Spielfeld auf den Hof oder eine Straße und unterteilt ihn wie eine Pizza in 8-10 Felder. Je nach Lernsession werden Rechenaufgaben, Vokabeln oder Wissensfragen zu beliebigen Fächern in jedes zweite Feld eingetragen. Die Activity-Felder gestaltet man mit Aufgaben wie Seilspringen, Hula Hoop, 5x mit einem Tischtennisschläger den Ball hochhalten (alternativ ein Luftballon oder Fußball), mit Wasserbomben einen Eimer abwerfen etc. (Weitere Ideen dazu stehen in ihrem Buch). Nun läuft das Kind von Feld zu Feld, löst die Lernaufgaben und bewältigt die Activity-Stationen.

Lernspiele Activity Kreis

Weiterhin spielen ausreichend Pausen sowie kleine Lernanreize eine Rolle. Viele Kinder haben Schwierigkeiten, sich über eine längere Dauer zu konzentrieren. Die Lernzeit sollte ans Alter angepasst sein. Besonders kleinere Kinder von 6-10 Jahren haben ungefähr eine Konzentrationsdauer von 15-20 Minuten am Stück. Kleine Lernanreize kann man immer mal wieder beispielsweise mit einer Kugel Eis, einem Stempel, einer Wasserbombe, einem Spielplatz- oder Schwimmbadbesuch etc. schaffen.

Frage: In vielen Familien kommt es regelmäßig aufgrund der Schularbeiten zu heftigen Krisen. Kinder verweigern die Mitarbeit, Eltern sind verzweifelt. Hast du Tipps, um aus dieser Negativspirale heraus zu kommen? 

Ina: Ich denke, wir kennen das Thema alle nur zu gut, dass nur die wenigsten Schüler Spaß beim Erledigen Ihrer Hausaufgaben oder Büffeln für die nächste Klassenarbeit haben. Viele Kinder empfinden das Pauken einfach nur als mühsam, langweilig oder anstrengend. Schließlich wäre eine Runde Fahrradfahren, Toben auf dem Spielplatz etc. einfach mit guter Laune verbunden und eine bessere Option. Oder?! Solche Lernsituationen belasten leider sehr viele Familien und stressen die Eltern. An dieser Stelle kann ich auch nur auf Lernspiele für drinnen und draußen aus meinem Buch verweisen. Wenn Eltern schon frühzeitig merken, dass sich Ärger anbahnt, kann man das Buch sich aus dem Regal schnappen und ein geeignetes Lernspiel auswählen. Natürlich bedeuten die meisten Lernspiele auch mehr Zeit beim Lernen. Jedoch bin ich davon überzeugt, dass sich der Aufwand und die zusätzliche Zeit lohnen, um Konflikte zu vermeiden. Die Lernspiele eignen sich auch wunderbar, um wieder einen Zugang zu problematischen Fächern zu bekommen.

Lernspiele

Frage: Und dann gibt es die (vor allem jüngeren) Kinder, denen es schwer fällt, sich auf die Aufgaben zu konzentrieren. Plötzlich fallen ihnen tausend Fragen ein, die sie noch stellen wollen, sie beobachten stundenlang die Fliege an der Wand oder bemalen die Hefte statt die Aufgaben zu lösen. Gibt es aus deiner Sicht Möglichkeiten, diese Kinder dabei zu unterstützen, sich besser zu konzentrieren?

Ina: Bei meinen Lernspielen wechseln sich Lern- und Spieleinheiten ab. Dadurch müssen sich die Kinder nur für eine bestimmte Zeit konzentrieren. In meiner Nachhilfe habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich die Kinder dadurch umso besser konzentrieren, weil sie sich auf die nächste Spieleinheit freuen und dadurch motiviert sind, ihre nächsten 10 Rechenaufgaben, 5 Vokabeln oder das Abschreiben eines Textabschnittes schnellstens ordentlich zu erledigen. Interessante Lernspiele für drinnen und draußen sind perfekt, bei denen sich kurze Lerneinheiten und spielerische Aktivitäten abwechseln. So müssen sich die Kinder nicht auf längere Zeit konzentrieren, was auch nach dem Schulalltag wirklich anstrengend sein kann. Besonders toll finde ich, dass die Lernspiele auch bei Kindern mit Konzentrationsproblemen oder anderen Lernschwierigkeiten gut klappen. Ich begleite seit inzwischen fast sechs Jahren einen Jungen mit ADS und freue mich immer wieder, wie viel leichter ihm so das Lernen fällt, weil es einfach anders ist.

Frage: Du hast Lernspiele entwickelt, die Kinder beim Lernen unterstützen. Wie setzt du sie ein und wie finde ich heraus, welche sich für mein Kind am besten eignen?

Ina: Ich setze die Lernspiele in jeder Nachhilfestunde Lernspiele mit meinen Schülern ein. Das hat folgenden Hintergrund: Ich war selbst kein Ass in der Schule und habe mein Abi mit Müh und Not bestanden. Mir fehlten die Motivation und Freude beim Lernen als auch das Wissen, wie abwechslungsreich man eigentlich lernen kann. Zudem musste ich selbst Nachhilfe in Latein in Anspruch nehmen. Bei der Nachhilfe freute ich mich lediglich über die Kekse auf dem Tisch. Das motivierte mich, mir alternative Lernmethoden während meines Studiums zur Diplompädagogin zu überlegen, die Kindern auch nach einem langen Schultag Spaß beim Lernen bereiten. Zusätzlich wollte ich die Lernspiele mit Freizeitaktivitäten verknüpfen, weil auch die immer wieder durch Hausaufgaben und Lernen für Tests zu kurz kommen. Spielerisches Lernen kann so viel bewirken! Welche Lernspiele für ein Kind nun geeignet sind und ihm Spaß beim Lernen machen, müsst Ihr einfach ausprobieren. Eltern können ihre Kinder natürlich auch besser einschätzen! Bei den Lernspielen ist es wichtig, flexibel mit den Spielregeln und Lernthemen umzugehen. Die kann man also auf sämtliche Hobbies und Vorlieben der Kinder anpassen. Da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein! Ich hoffe, dass ich Euch mit den Lernspielen inspirieren und vielen Kindern mehr Spaß beim Lernen bringen kann!

Liebe Ina, vielen Dank für deine Antworten!

Kopfrechnen mit dem Activity-Kreis, Schlange Schlaumi oder das Klammerhäuschen an der frischen Luft, Vokabellernen mit der Wissensraupe und Schatzsuche. Wer Interesse an den Tipps und Lernspielen von Ina hat, kann gerne auf ihrer Webseite vorbeischauen: www.lernenmitspielundspass.de.

Der Beitrag Es gibt ein (Schul-) Leben nach den Sommerferien: Weniger Stress mit den Hausaufgaben | Ein Interview erschien zuerst auf wertvoll-blog.


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